Ursprung des Familiennamens Wahlers
Der Familienname WAHLERS ist sprachgeschichtlich in mehreren, voneinander unabhängigen Fällen entstanden. Als Stammname leitet er sich von WAHL ab. Er wird dem Übernamen Walch - nach anderer Quelle auch Wagle oder Welscher - zugeordnet.
Weiteren Einfluß wird der Bezeichnung Walah-heri, die vermutlich germanischen Ursprungs ist, zugerechnet. Walch war ursprünglich der Name des keltischen Stammes der Volcae; später bezog er sich auf alle Kelten, dann auf Fremde, Eindringlinge und Einwanderer. Nach anderer Deutung weisen Wagle und Welscher auf den Kaufmann und Händler hin.
Die Stammsilbe WAL (oder Walu; angelsächsisch val; altnordisch valr), die alle Sprachentwicklungen beeinflußte, bezeichnet die im Kampf Gefallenen, später auch Schlachtfeld und Kampfplatz. Für WAL steht gotisch WALJAN und hat dann die Bedeutung von der "Auserwählte". Mit der goti-schen Abwandlung WALDAN (althochdeutsch waltan) wird auf walten und herrschen verwiesen.
In seiner historischen Fassung ist WAHLERS eine Lautvariante des Familiennahmens WOHLER. Die -a- Form ist dabei eine Dialektbesonderheit, die typisch für die nordniedersächsiche Sprache ist. Die Namenwurzel WOHLER ist klar dem männlichen Rufnamen WOLER zuzuordnen, der im Hoch- und Spätmittelalter den Familiennamen prägte. Urkundlich nachgewiesen ist WOLER um 1300 in Lübeck, 1411 in Bremen und die friesisch/niederdeutsche Kurzform WOLE in Stade 1323. Die Vollform WOLER ist eine althochdeutsche Ableitung, die urkundlich auch als WOLDER bekannt ist.
Der Stammname entwickelte sich über Wahle, Walen, Woler und Wolter (Walter) aus dem mittelhochdeutschen Sprachgebrauch und hat damit die Bedeutung von "der Kriegsherr, der im Heer Waltende". Diese ursprüngliche Namenbedeutung war jedoch den Namenträgern weder bewußt noch wichtig.
Um die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Familie anzuzeigen, wurde meist ein bestimmter Rufname aus dem Familienverband auf den Neugeborenen übertragen. Für den Stammnamen gibt es den Nachweis zu Gerd Waler 1406 in Anklam und zu J. (de) Wale 1322 in Greifswald mit einem Bezug zum Ortsnamen. Bekannt sind weiter Winand Wale (Gallicus) 1328 in Soest, Thid. Wale 1297 in Rostock und Nicolaus Waleke 1298 in Hamburg.
Ortsbezeichnungen zur Stammsilbe WAL sind im Gegensatz zur Entwicklung des Familiennamens wahrscheinlich aus dem germanischen Wort "WAL" entstanden, das soviel wie Sumpf oder Marsch bedeutet. Dies gilt beispielsweise für Wahlstedt, Wahlscheidt, Wahlenhorst, Wahlenfeld und Walenback. WAHLERSHAUSEN, ein Stadtteil von Kassel, findet als selbständiger Ort erste Erwäh-nungen 1123 (Warolfeshusen), 1322 (Weroldishusen), 1401 (Waldeshuesen), 1483 (Waldershusen), 1539 (Waltershausen) und 1624 (Wahlershausen). Diese Ortsbezeichnung hat eine ähnliche Sprach-entwicklung durchlaufen wie der Familienname WAHLERS.
Der Familienname hat seinen Ursprung offensichtlich im norddeutschen Raum und ist aus dem Übergang vom Rufnamen WOLER zum Familiennamen entstanden. Die Genitivform mit -s in der heutigen Schreibweise des Familiennamens ist typisch für Hamburg und Umgebung. Seine größte Verbreitung hat der Familienname WAHLERS in der Region zwischen Bremen und Hamburg.